Die deutsche Volksgruppe
Die deutsche Volksgruppe in Nordschleswig besteht seit der Volksabstimmung und der Grenzziehung im Jahr 1920 und umfasst heute etwa 15.000 Mitglieder im südlichsten Teil Dänemarks - in Nordschleswig.
Die deutsche Volksgruppe sieht ihre Aufgabe darin, die geschichtlich gewachsene deutsche Identität und die deutsche Sprache und Kultur in Nordschleswig zu fördern und ihrerseits zur kulturellen Vielfalt beizutragen. Sie versteht ihre Rolle und die Aufgabe ihrer Einrichtungen außerdem als Brücke zwischen Deutsch und Dänisch.
Identität und Geschichte
Die Identität der deutschen Nordschleswiger entspringt der regionalen Verwurzelung in einer Landschaft, die über Jahrhunderte sowohl dem dänischen Einfluss von Norden als auch deutschem Einfluss ausgesetzt war, wobei die kulturelle und sprachliche Hinwendung zur einen oder anderen Seite eine persönliche Entscheidung jedes Einzelnen war. In diesem Sinn hat man Jahrhunderte lang gesamtstaatlich den Nachbarn mit der anderen Sprache und Kultur respektiert.
Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde Schleswig durch die Anwendung des nationalen Selbstbestimmungsrechts geteilt. Nordschleswig wurde dänisch. Es war zugleich die Geburtsstunde der deutschen Volksgruppe in Dänemark.
Die deutsche Volksgruppe in Nordschleswig ist heute in Dänemark als Minderheit mit ihrer sprachlichen Besonderheit anerkannt. Dies findet seinen Ausdruck in der selbstverständlichen aktiven und mitgestaltenden Teilnahme der deutschen Nordschleswiger am politischen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben Dänemarks unter Wahrung der eigenen deutsch-nordschleswigschen Identität.
Der Bund Deutscher Nordschleswiger ist die Dachorganisation der deutschen Volksgruppe und vertritt ihre Interessen in allen Grundsatzfragen. Die Schleswigsche Partei ist die Partei der deutschen Minderheit – regional und zugleich europäisch ausgerichtet – setzt sie sich für die Gleichberechtigung der deutschen Minderheit und ihrer Einrichtungen ein.
Deutsche Schulen und Kindergärten
In 24 Kindergärten werden 600 Kinder betreut, und in 15 allgemein bildenden Schulen sowie dem Gymnasium 1.350 Schüler unterrichtet. Verantwortlich ist der Deutsche Schul- und Sprachverein. In der Kommune Apenrade sind die deutschen Einrichtungen flächendeckend vertreten. Das Angebot richtet sich primär an die Mitglieder der deutschen Volksgruppe, aber jeder, der die Zielsetzung anerkennt ist herzlich willkommen als Nutzer.
Die Schulabschlüsse sind sowohl in Dänemark als auch in Deutschland anerkannt.
Aktivitäten
Die Aktivitäten der deutschen Volksgruppe entfalten sich vielfältig in der Nordschleswigschen Musikvereinigung, der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft und in den vielen Sport-, Ringreiter- und Schützenvereinen. Wichtige Elemente der Volksgruppe sind außerdem die Tageszeitung Der Nordschleswiger und die Büchereien. Dazu gehören auch die kirchliche und soziale Arbeit, der Landwirtschaftliche Hauptverein und das deutsche Museum.